Im Auftrag der Grafen von Hohenthal konzipierte Johann George Gottlieb Schoch, der vor allem durch seine Tätigkeit im Wörlitzer Garten bekannt ist, nach 1790 einen Landschaftsgarten nach englischem Vorbild. Hierbei kam ihm die Auenlandschaft der Mulde sehr entgegen: Auwaldreste, eichenbestandene Waldwiesen, Muldealtwässer und der Steilhang des ehemaligen Urstromtals. Trotz mannigfaltiger Eingriffe ist die historische Gestaltungsidee an vielen Abschnitten noch heute ablesbar. So nutzte man auf dem über 30 ha großen Gelände einen Teich zur Fischaufzucht, Ackerflächen , die schnellfließende Mulde zum Betreiben einer Schiffsmühle und vorhandene Lehmvorkommen zur Ziegelherstellung.
Neben der "Weiternutzung" der Landschaft wurden auch künstlerisch gestaltete Elemente eingebracht. Zu nennen sind über 80 Gehölzarten, die als Solitäre und in Gruppen gepflanzt wurden. Verwendung fanden neben vielen heimischen Arten auch solche, die vor allem aus Nordamerika und Asien eingeführt wurden, wie Weymouthskiefer, Platane, Sumpfzypresse, Geweihbaum, Sumpfeiche, Götterbaum und Tulpenbaum.
Wichtige Gestaltungsmerkmale stellen die Sichtachsen und Ausblicke dar, die man vor allem vom Schloss aus und dem Sporn des so genannten Lusthausberges erleben kann. Der "Lusthausberg" ist Teil einer frühgeschichtlichen Wehr- und Wallanlage unserer Vorfahren. In einer Urkunde aus den Jahre 977 wird hier der curtis presznice (Königshof) genannt. Auf der höchsten Erhebung stand bis 1865 das diesem Gelände namengebende "Lusthaus" der gräflichen Familie , welches als Teehäuschen und Aussichtspunkt auch weithin sichtbar gewesen sein soll.
Ein ausgeklügeltes Wegenetz, das teilweise über Steinstufen, romantische Brücken und vorbei an Denkmälern und Kleinplastiken verläuft, führt durch den gesamten Park.
Zur Zeit befindet sich das Anwesen in einer Phase der historischen Wiederherstellung, in dem die geschichtlich wertvollen gärtnerischen Gestaltungsmerkmale des englischen Stils wieder herausgearbeitet werden.
Quelle: R. Schulze
